Patienteninformation und Strahlenschutz

Patienteninformation zum Strahlenschutz

Röntgenstrahlung spielt heutzutage in der medizinisches Bildgebung eine unverzichtbare Rolle bei der Darstellung von Knochen und Geweben des menschlichen Körpers. Anders als Radiowellen, Infrarotstrahlung oder der sichtbare Bereich des elektromagnetischen Spektrums (Licht) ist Röntgenstrahlung jedoch sehr viel energiereicher und gehört somit zu der ionisierenden Strahlung.

Röntgenstrahlung wird von verschiedenen Materialien unterschiedlich stark abgeschwächt. Dichte Gewebe wie Knochen schirmen die Strahlung stärker ab als weniger dichte Gewebe wie Muskeln oder Fett. Diese Eigenschaft nutzt der Radiologe bei Röntgenuntersuchungen und in der Computertomographie aus, um ein Bild vom Inneren des Körpers zu erhalten. So können Krankheiten diagnostiziert werden und minimalinvasive Eingriffe werden möglich.

Um das Risiko einer Schädigung durch Strahlung zu minimieren, wird deshalb versucht die Strahlendosis für Personal und Patienten unter Berücksichtigung ausreichender Bildqualität so klein wie möglich zu halten. Dieser Grundsatz hat in Form des ALARA Prinzips (ALARA – As Low As Reasonably Achieveable, oder „so klein wie vernünftigerweise erreichbar“) Eingang in die Arbeitspraxis jedes Radiologen erhalten.

Entsprechend dieses Prinzips wurden eine Reihe von Qualitäts- und Überwachungsmaßnahmen in der Rostocker Universitätsmedizin installiert, die die bestmögliche Patientenversorgung sicherstellen soll. Jede Anforderung einer Bildgebung, die mit einer Strahlenbelastung für den Patienten einhergeht wird sorgfältig von einem Radiologen geprüft. Insbesondere bei Schwangeren wird das Nutzen-Risiko Verhältnis intensiv diskutiert, um die Strahlenexposition auch für das ungeborene Kind zu minimieren.

Durch stetige und kontinuierliche Modernisierung des Geräteparks inklusive neu verfügbarer Strahlenschutzmittel werden Dosiseinsparungspotentiale aufgrund des technischen Fortschritts fortwährend ausgeschöpft. Zudem werden Röntgeneinrichtungen in regelmäßigen Abständen von unseren fachkundigen technischen Personal geprüft und unsere Mitarbeiter stets so weitergebildet, dass sie auf dem neuesten Stand im Strahlenschutz sind.

Die Verbesserung des Strahlenschutzes ist außerdem integraler Bestandteil in Forschungsprojekten am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Kinder- und Neuroradiologie. Neue, dosisärmere Alternativmethoden werden an der Universitätsmedizin erprobt und sollen so zukünftig die Strahlenbelastung aufgrund von medizinischen Untersuchungen weiter senken. Hierbei arbeiten die Ärzte in ihren Spezialdisziplinen Hand in Hand mit den speziell ausgebildeten Physikern der Abteilung „Medizinphysik und Methoden“.

 

Natürliche Strahlenexposition

Jeder Mensch ist ständig ionisierender Strahlung ausgesetzt. Diese natürlich auftretende Strahlung entsteht zum einen aus kosmischen Ereignissen, zum anderen stammt sie aus radioaktiven Zerfällen von Nukliden aus der Luft, die wir atmen, von Baustoffen und den Speisen und Getränken, die wir aufnehmen. Damit ist ionisierende Strahlung Bestandteil des täglichen Lebens. In Deutschland führt die natürliche Strahlung zu einer jährlichen effektiven Dosis von durchschnittlich 2,1 Millisievert (mSv). Für die Bewertung der Risiken einer Strahlenexposition durch die Anwendung von Röntgenstrahlung in der Diagnostik kann deshalb immer der Vergleich zu der applizierten Dosis auf Grund der natürlichen Strahlung gezogen werden. Zahlreiche, gerade konventionelle Röntgenaufnahmen, sind mit einer im Vergleich zur natürlichen Strahlenexposition sehr geringen Patientendosis verbunden.

Typische Strahlenexposition in der Radiologie

Für eine Bewertung des Risikos nach einer diagnostischen Anwendung von ionisierender Strahlung zu erkranken, ist es sinnvoll Vergleiche zu ziehen. Aus diesem Grund finden Sie in der untenstehenden Tabelle eine Zusammenstellung von typischen Strahlendosen, die von der europäischen Gesellschaft der Radiologie veröffentlicht wurde. Die Dosen variieren von Untersuchung zu Untersuchung und sind auch von der Statur des Patienten abhängig. Generell gilt: Konventionelle Röntgenanwendungen sind mit einer geringeren Strahlendosis verbunden als computertomographische Bildgebung oder Angiografie-Aufnahmen. In der Tabelle finden Sie zudem einen Vergleich zur natürlichen Strahlenexposition. Für einfache konventionelle Aufnahmen übersteigt die Dosis durch die natürliche Strahlenexposition die der diagnostischen Aufnahme deutlich. Hochdosisuntersuchungen hingegen befinden sich im Bereich der natürlichen Jahresdosisexposition. Bitte berücksichtigen Sie bei dieser Betrachtung jedoch, dass das Nichtdurchführung einer notwendigen Untersuchung oft schädlicher ist als die Durchführung der radiologischen Untersuchung. Aus diesem Grund beurteilt vor jeder radiologischen Untersuchung ein speziell ausgebildeter (fachkundiger) Arzt den Nutzen und das Risiko der Anwendung.