Magnetresonanztomographie (MRT)
Was ist MRT?
Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein bildgebendes Verfahren zur Darstellung von Strukturen im Inneren des Körpers. Mit einer MRT kann man Schnittbilder des menschlichen Körpers erzeugen, die eine hervorragende Beurteilung der Organe und vieler Organveränderungen erlauben. Die Magnetresonanztomographie nutzt für die Darstellung die magnetischen Eigenschaften von Wasserstoff-Atomen. Der Patient wird bei einer MRT Untersuchung einem Magnetfeld und hochfrequnten Wellen (Radiowellen) ausgesetzt, was als für den Menschen unschädlich angesehen werden kann.
In unserem Institut stehen insgesamt vier MRT Geräte für Untersuchungen zur Verfügung: am Standort Schillingallee ein General Electric SignaTM Artist 1.5 T und gleich zwei modernste General Electric SignaTM Premier 3.0 T und am Standort Gehlsdorf am Zentrum für Nervenheilkunde ein Siemens MAGNETOM Vida 3.0 T. Ein synonymer Begriff für diese Methode ist Kernspintomographie, unter Medizinern zuweilen abkürzend Kernspin genannt. Dieser wird jedoch aufgrund der falschen Assoziation, dass beim MRT Röntgenstrahlen involviert sind, heutzutage in Fachkreisen seltener verwendet. Die gelegentlich verwendete Abkrzung MRI stammt von dem englischen Begriff "magnetic resonance imaging". Desweiteren gibt es spezielle Ableger der MRT wie z.B. die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) oder das DTI ("diffusion tensor imaging").
Vor- und Nachteile
Der Vorteil der MRT gegenüber anderen bildgebenden Verfahren in der diagnostischen Radiologie ist die oft bessere Darstellbarkeit vieler Organe und Gewebearten. Sie resultiert aus der Verschiedenheit der Signalintensität, die von den unterschiedlichen magnetischen Eigenschaften der Weichteilgeweben herrührt. Dabei kommt das Verfahren ohne potenziell schädliche ionisierende Strahlung (Röntgenstrahlung) aus. Manche Organe werden erst durch eine MRT-Untersuchung darstellbar (z.B. der Hirnstamm). Die Auflösung von MRT-Bilddaten für den klinischen Bereich liegt bei ungefähr 1 mm, was für eine erfolgreiche Befundung vollkommen ausreichend ist. Für Forschungszwecke sind allerdings schon Auflösungen weit bis in den µm-Bereich erzielt worden.
Eine Hauptnachteil ist, dass Metall am oder im Körper Nebenwirkungen und Bildstörungen verursachen kann. Manche Metallfremdkörper (z. B. Eisensplitter im Auge oder Gehirn) können dabei sogar, durch Verlagerung oder Erwärmung während der Untersuchung, gefährlich sein, so dass eine Kernspinuntersuchung bei solchen Patienten unmöglich sein kann. Moderne Metallimplantate stellen jedoch i. d. Regel kein Problem dar, da sie aus unmagnetischen Metall gefertigt sind. Ferner können elektrische Geräte durch das starke Magnetfeld im MRT beschädigt werden. Träger eines Herzschrittmachers und ähnlicher Geräte durften daher bisher nicht untersucht werden. Neuere Studien zeigen, dass bei entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen auch Personen, die einen Herzschrittmacher tragen, schadlos untersucht werden können. Dies geschieht zur Zeit aber nur in größeren Zentren.
Die Untersuchung ist zudem im Vergleich zu anderen bildgebenden Verfahren recht zeitaufwändig, wobei der letzendliche Zeitaufwand von der Komplexität und Anzahl der genutzten Mess-Sequenzen abhängt.
Bildartefakte
Im Vergleich zur Computertomographie treten beim MRT Bildartefakte häufiger auf und stören die Qualität der Bilder meist mehr. Auftretende Artefakte sind z.B.:
- Bewegungsaretefakte (Patient bewegt sich während der Untersuchung)
- Flußartefakte (z.B. durch fließendes Blut)
- Einfaltungsartefakte (Objekt liegt außerhalb des Sichtfeldes bzw. Untersuchungsfeldes (FOV, "Field of View") jedoch noch innerhalb der Empfangsspule)
- Chemical-Shift-Artefakte (unterschiedliche Präzessionsfrequenz der Fett- und Wasserprotonen)
- Auslöschungs- und Verzerrungsartefakte durch lokale Magnetfeldinhomogenitäten
- Kantenartefakte im Bereich von Gewebeübergängen mit stark unterschiedlichem Signal
- Linienartefakte (Hochfrequenzlecks)
Sollten bei einer Untersuchung Artefakte auftreten, so wird dies während bzw. direkt nach der Messung von der Assistentin bemerkt und korrigiert. Im Regelfall muss die Messung dann erneut ausgeführt werden.
Kontraindikationen
Unter folgenden Umständen ist eine diagnostische Untersuchung mit dem MRT nicht möglich:
- Herzschrittmacher
- Herzklappen älteren Baujahres
- intrakranielle Gefäßclips
- röntgendichte Metallsplitter
- ferromagnetische Implantate
- temporärer Cava-Filter
- erstes Trimenon
- Kochleaimplantat
- Insulinpumpen
In solchen Fällen muss der Patient dann, wenn möglich, mit anderen bildgebenden Verfahren, wie z.B. der Computertomographie untersucht werden.
Ablauf und Dauer einer MRT Untersuchung
Die MRT Untersuchung beginnt damit, dass der Patient von unserem Personal über die Untersuchung aufgeklärt wird. Da bedeutet, dass der Ablauf besprochen und auf mögliche Risiken hingewiesen wird. Nachdem der Patient sich dann in das MRT gelegt hat, beginnt die eigentliche Untersuchung, die aus einer Abfolge von sog. Sequenzen besteht. Die Sequenzen werden dabei je nach klinischer Fragestellung ausgewählt. So werden z.B. bei einem Kopf MRT andere Sequenzen benötigt als bei einem Bein MRT. Die Auswahl der Sequenzen bestimmt auch die Dauer der Untersuchung. Die häufig durchgeführte Untersuchung des Schädels dauert typischerweise 20 bis 30 Minuten. Bei spezielleren Verfahren wie z.B. Diffusionsmessungen kann die Dauer dabei auch zwischen 60 und 90 Minuten liegen. Zudem gilt, dass je höher die gewünschte Detailauflösung, desto länger ist die zu veranschlagende Untersuchungszeit. Dieser Faktor muss bei der Auswahl des Diagnoseverfahrens mit berücksichtigt werden. Die Fähigkeit eines Patienten, während der erforderlichen Zeit still zu liegen, kann individuell und krankheitsabhängig eingeschränkt sein. Zur MRT-Untersuchung von Säuglingen und Kleinkindern ist gewöhnlich eine Narkose erforderlich. Neuere Entwicklungen versprechen die Untersuchungszeit durch die parallele Aufnahme des MR-Signals mit zahlreichen Empfangsspulen deutlich zu verkürzen.Auch an unserem Institut versuchen wir, durch den Einsatz von neuen und optimierten Mess-Sequanzen, die teilweise in direkter Zusammenarbeit mit dem Gerätehersteller entstehen, die Untersuchung für den Patienten so kurz wie möglich, und somit so angenehm wie möglich, zu gestalten.